Wie sind neue Weizensorten einzuschätzen?

2008 und 2009 konnte in den meisten Regionen Deutschlands aufgrund günstiger Witterung, ohne Ertrag begrenzende Hitze- und Trockenphasen, eine sehr gute Getreideernte eingebracht werden. Die Diskussion aus den Vorjahren um fehlenden Züchtungsfortschritt beim Weizenertrag verstummte. In diesem Jahr ergibt sich ein anderes Bild. Nach einem sehr günstigen Witterungsverlauf im Frühjahr mit ausreichend Niederschlägen im Mai, allerdings auch viel zu niedrigen Temperaturen, fielen im Juni im Bundesdurchschnitt nur 58% der langjährigen Niederschläge, dazu setzte ab Ende Juni eine extreme Hitzephase ein. Im Nordwesten und Osten zeigten sich nun in Abhängigkeit von der Wasserspeicherkapazität der Böden deutliche Trocken- und Hitzeschäden. Nur im Süden fielen auch im Juni ausgiebige Niederschläge, die nun zu einem starken Befall mit Septoria tritici und teilweise auch Gelbrost geführt haben.

Oliver Wellie-Stephan, Deutsche Saatveredelung AG · Lippstadt