Aus der Sicht eines Tierernährers
Milchkühe können aus Gras Milch erzeugen. Mit der Fähigkeit, Grünlandaufwüchse zu veredeln, haben die Rinder unsere heutige Kulturlandschaft „Grünland“ geprägt. Die Kombination von Gras und Rindern ist unbestritten öffentlich gewollt und wirbt symbolisch für ökologische, naturverbundene und tiergerechte Haltung. Noch vor 100 Jahren wurden ca. 90 % der Milch aus der Energie und den Nährstoffen von Gras erzeugt, aktuell sind dies nur noch rund 10 %. Der überwiegende Teil unserer Milch ist veredelter Silomais und Getreide. Warum spielt Gras in der Milchkuhfütterung keine größere Rolle? Unter den Bedingungen von Überproduktion sowie niedrigem Preisniveau der Futter- und Nahrungsmittel und wachsendem Wohlstand, prägen hohe Einzeltierleistungen die betriebswirtschaftliche Logik. Etwa Mitte des 20. Jahrhunderts kamen neue Maissorten in Deutschland auf den Markt, die besser an die hiesigen klimatischen Bedingungen, insbesondere Kälte, angepasst waren.
Prof. Dr. Olaf Steinhöfel ∙ Köllitsch